Religion und Gesellschaft
Andacht für eine befreundete Nation
O ihr Herrscher Amerikas und ihr Präsidenten seiner Republiken! Horcht, was die Taube auf dem Zweig der Ewigkeit singt: "Es ist kein Gott außer Mir, dem Ewigwährenden, dem Vergeber, dem Allgroßmütigen." Schmückt den Tempel der Herrschaft mit der Zier der Gerechtigkeit und der Gottesfurcht und krönt ihn mit dem Gedenken eures Herrn, des Schöpfers der Himmel. Dies rät euch Er, der Tagesanbruch der Namen, wie es Ihm von dem Allwissenden, dem Allweisen, befohlen ist. Der Verheißene ist auf dieser herrlichen Stufe erschienen, und alle Wesen, sichtbar und unsichtbar, frohlockten darob. Nutzet den Tag Gottes! Ihm zu begegnen ist fürwahr besser für euch als alles, was die Sonne bescheint - O daß ihr es doch wüßtet! O Schar der Herrscher! Hört auf das, was vom Tagesanbruch der Erhabenheit aufsteigt: "Wahrlich, es ist kein Gott außer Mir, dem Herrn der Rede, dem Allwissenden." Verbindet den Verletzten mit den Händen der Gerechtigkeit und zermalmet den Unterdrücker auf der Höhe seiner Macht mit der Rute der Gebote eures Herrn, des Gesetzgebers, des Allweisen.
Bahá'u'lláh
Religion und Gesellschaft
Unsere säkulare Gesellschaft lebt von Werten, die sie sich nicht selbst schaffen kann. Der weltanschaulich neutrale Staat braucht einen grundlegenden Wertekonsens, der über Politik und Wirtschaft hinausweist.
Religion kann zu dieser gemeinsamen Basis beitragen.
Gerade in einer Zeit mit tiefgreifenden Veränderungen und globalen Migrationsströmen können aber auch desintegrierende Kräfte erstarken. Der Zusammenprall der Kulturen stellt den religiösen Pluralismus vor eine Zerreißprobe. Eine Religion, die sich dem Dialog verweigert, ist sozialer Sprengsatz. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Religionen kann ein gesellschaftlicher Zusammenhalt erzielt werden, der vom gleichgültigen Nebeneinander zu einem konstruktiven Miteinander, von Desintegration zu gegenseitiger Bereicherung führt.
Die Bahá'í-Gemeinde möchte in diesem Annäherungsprozess der Religionen als Katalysator wirken und den Dialog fördern.
Alle Völker der Welt haben die Pflicht, ihre Gegensätze auszugleichen und in vollkommener Einigkeit und in Frieden im Schatten des Baumes Seiner Obhut und Gnade zu wohnen. Es geziemt ihnen, sich an das zu halten, was an diesem Tage der Erhöhung ihrer Stufe und der Förderung ihres eigenen Besten dient.
Wir bemühen uns mit Herz und Seele die Menschenwelt zum Spiegel der Einheit Gottes zu machen. Sollte diese Fackel die Weltgemeinschaft erleuchten, so werdet ihr bemerken, dass die ganze Erde einen Duft hervorbringt, dass sie ein wonnevolles Paradies geworden ist. Dann wird die ganze Welt ein einziges Heimatland, ihre verschiedenen Völker ein einziges Geschlecht, die Nationen des Ostens und Westens eine Hausgemeinschaft.
Aus den Bahá’i-Schriften
Frieden und die Einheit der Menschheit
Leidenschaft für das Unmögliche, Inspirationen für eine friedliche Welt
Die zentrale Frage mit der sich alle Völker auseinandersetzen müssen – welcher Nation, Religion oder ethnischer Herkunft sie auch sein mögen – ist nach Bahá’u’lláh’s Worten die Schaffung der Grundlagen für eine globale Gesellschaft, in der sich die Einheit der menschlichen Natur widerzuspiegeln vermag.
Die Vereinigung aller Bewohner der Erde ist weder eine ferne utopische Vision, noch eine Angelegenheit, bei der wir überhaupt eine Wahl haben. Diese Vereinigung stellt die nächste unausweichliche Phase im gesellschaftlichen Entwicklungsprozess dar. Eine Phase, die nach aller Erfahrung der Vergangenheit und Gegenwart zwingend notwendig vor uns liegt. Solange diese Tatsache nicht erkannt und ernst genommen wird, können die Probleme, die unseren Planeten plagen, nicht gelöst werden, denn alle wesentlichen Herausforderungen des jetzigen Zeitalters sind globaler und universeller Natur und nicht auf einzelne Aspekte oder Regionen beschränkt.
Aussagen zum Frieden in den Schriften
Die Mächte der Erde können den Vorrechten und Segnungen nicht widerstehen, die Gott für dieses große, herrliche Jahrhundert verordnet hat. Der Friede ist eine Lebensnotwendigkeit unserer Zeit.
Einzelne, die sich der latenten Kraft menschlichen Bemühens nicht bewusst sind, halten dies für völlig undurchführbar. Vieles erschien in vergangenen Zeitaltern als reine Utopie und ist heutzutage leicht möglich geworden. Warum sollte diese wichtigste, erhabenste Idee als unerreichbar gelten? Bemühen, unaufhörliches Bemühen tut Not.
Die Wohlfahrt der Menschheit, ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn und ehe nicht ihre Einheit fest begründet ist.
Aus den Bahá’i-Schriften
Geistige Werte bestimmen die Entwicklung
Auszüge aus dem Dokument „Geistigkeit für Entwicklung: Überlegungen zur Erarbeitung von geistigen Bewertungsmaßstäben für Entwicklung“, das von der Bahà’ì International Community (BIC) zum Dialog der Weltreligionen über Entwicklung vorgelegt wurde.
- Aus Bahà’ì–Sicht ist Entwicklung ein organisatorischer Prozess, in dem das “Geistige sich im Materiellen ausdrückt und dort verwirklicht wird“. Sinnvolle Entwicklung erfordert einen Ausgleich zwischen den scheinbar widersprüchlichen Prozessen des individuellen Fortschritts und der gesellschaftlichen Entwicklung, der Globalisierung und der Dezentralisierung, der Förderung universeller Maßstäbe und der Pflege kultureller Vielfalt.
- In unserer Welt, in der wir zunehmend voneinander abhängig sind, müssen alle Bemühungen um Entwicklung von universellen Werten geleitet und von der Vision der einen Welt inspiriert sein.
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