Ehe und Familie
So wie unsere Welt als Ganzes befindet sich auch die Familie im Wandel. Die Familie ist die kleinste gesellschaftliche Einheit, und der Fortschritt der Gesellschaft hängt von zuverlässig funktionierenden Familien ab. Die monogame Ehe zwischen Frau und Mann stellt die Basis der Familie dar. Bahá’u’lláh beschreibt das Gebot der Ehe als eine göttliche Einrichtung und als „eine Festung des Wohlergehens und des Heils“; und Er bezeichnet die Erziehung der Kinder als den grundlegenden – jedoch nicht als den einzigen – Zweck der Ehe.
Die Bedeutung, welche die Bahá’í-Lehren der Gleichberechtigung von Frau und Mann geben, eng verbunden mit der Propagierung von Beratung als Problemlösungswerkzeug weisen bereits darauf hin, dass die Rollen von Frau und Mann im Rahmen der Bahá’í- Ehe keine traditionellen sind. So sind Frauen frei, eine Karriere zu verfolgen, die sie interessiert, und von Männern wird erwartet, dass sie sich in gleicher Weise an Haushaltspflichten und Kindererziehung und -pflege beteiligen.
Grundlage für das Gelingen von Ehe und Familie und für ihren Fortschritt sind neben Gleichberechtigung: Einheit und Respekt, eine Haltung des Dienens gegenüber der oder dem Anderen, gegenseitige Unterstützung bei der individuellen und bei der gemeinsamen Entwicklung, Treue, Geduld und aufrichtige Liebe – und Beratung in allen Angelegenheiten.
Bahá’í-Ehe bedeutet die Bindung zweier Partner aneinander, ihre gegenseitige Zuneigung mit Kopf und Herz. Jeder von beiden muß sich jedoch voller Sorgfalt bemühen, mit der Wesensart des anderen gründlich vertraut zu werden, so das der feste Bund zwischen ihnen eine ewige Bindung werde. Ihr Bestreben muss sein, liebevolle Gefährten und für immer und ewig miteinander eins zu sein…
‘Abdu’l-Bahá, Writings Nr. 86, S. 118
Die wahre Bahá’í-Ehe bedeutet, das Mann und Frau leiblich und geistig eins sein sollen, das sie einander ständig in ihrem geistigen Leben vervollkommnen und sich in allen Welten Gottes ewiger Einheit erfreuen. Dies ist die Bahá’í-Ehe.
‘Abdu’l-Bahá, Writings Nr. 86, S. 118
Über die körperliche, intellektuelle und geistige Verbundenheit hinaus sind Kinder und ihre Erziehung der grundlegende Zweck für die Bahá’í-Ehe. Bahá’í betrachten das Aufziehen von Kindern nicht nur als Bereicherung und Freude, sondern als eine heilige Pflicht. Bildung und Erziehung sind für die Bahá’í – speziell in der Familie – von höchster Bedeutung.