Einheit der Religionen
Die Haltung der Bahá‘í gegenüber anderen Religionen geht weit über Toleranz im Sinne einer bloßen Duldung und den Wettstreit paralleler Wahrheitsansprüche hinaus. Zu den Grundfesten des Bahai-Glaubens gehört die Überzeugung, dass alle Religionen aus der selben göttlichen Quelle stammen. Die Bahá‘í betrachten die Religionen als aufeinanderfolgende Offenbarungen Gottes, die zur Erziehung und Führung der Menschen gestiftet werden. Zentral ist die Entwicklung von geistigen Tugenden und die Loslösung von Weltlichem - Ziele, die alle Religionen auf unterschiedlichen Wegen anstreben.
Jeder Offenbarer wurde von Gott mit einer bestimmten Sendung betraut. Jeder von ihnen - Moses, Krishna, Buddha, Zoroaster, Christus, Mohammed und Bahá’u’lláh - brachte der Menschheit die Lehren, die jeweils ihrer Fassungskraft und den Erfordernissen der Zeit entsprachen.
Für Bahá’í ist diese fortschreitende Gottesoffenbarung ein nie endender Vorgang.
Durch die Offenbarung Baha’u’llahs sehen die Bahá‘í die Menschheit in ein neues Zeitalter eintreten: Ein Zeitalter bahnbrechender Erfindungen und Entdeckungen, vor allem aber ein Zeitalter des Mündigwerdens, der Versöhnung und der Einheit.
Baha’u’llah lehrt den Glauben an den einen Gott aller Religionen, dem man sich - trotz Seiner absoluten Transzendenz - durch Taten der Nächstenliebe und im Gebet nähern kann:
Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und Dich anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum. Es ist kein Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.
Interreligiöser Dialog
Die Bahá’í nehmen diesen Auftrag ihres Religionsstifters zum interreligiösen Dialog sehr ernst. Sie engagieren sich in interreligiösen Begegnungen auf örtlicher, nationaler und internationaler Ebene.
Von der Überzeugung zur Tat
Der interreligiöse Dialog ist nicht Selbstzweck, sondern soll zu Liebe und Einheit unter den Menschen führen. Die Religionsgemeinschaften sind herausgefordert, die Probleme der Menschheit im Zeitalter der Globalität gemeinsam anzugehen. Sie dürfen sich ihrer ethischen Verantwortung nicht entziehen. Auf örtlicher Ebene arbeitet die Wittener Bahá’í-Gemeinde eng mit dem RfP (Religions for Peace) zusammen.