Ein Planet - Ein Lebensraum - Wirtschaftliche Vereinbarungen neu überdenken
Die modernen Wirtschaftssysteme haben sowohl zur Zerstörung von Ökosystemen als auch zur Verarmung vieler örtlicher Gemeinden und einzelner Menschen geführt. Ungleichheiten nehmen zu, und die Schäden, die mit der ständigen Schaffung und Befriedigung von Bedürfnissen einhergehen, sind unbestreitbar. Um die Welt auf eine ökologisch nachhaltigere Grundlage zu stellen, muss die globale Wirtschaftsordnung völlig umgestaltet werden. Mensch und Planet müssen heute genauso stark geschätzt werden wie Profit und wirtschaftlicher Gewinn in der Vergangenheit.
Da die derzeitigen Ungleichgewichte zum großen Teil auf zahlreiche Formen von Exzessen zurückzuführen sind, muss das Prinzip der Mäßigung in globalen Vereinbarungen viel stärker zum Tragen kommen. Konzepte von Zufriedenheit, Genügsamkeit und Einfachheit, die in wachstumsorientierten Paradigmen wenig Platz finden, müssen zurückgewonnen und erweitert werden. Lebensweisen, die mit extremem Reichtum assoziiert werden, wie z. B. der Hang zu Bequemlichkeit und Luxus oder ein hohes Maß an Konsum und Verschwendung, müssen aufgegeben werden. Grundlegende Vorstellungen von Fortschritt, Entwicklung und Wohlstand müssen mit einer viel ganzheitlicheren Auffassung neu formuliert werden.
Um diesen Zielen näher zu kommen, müssen wirtschaftliche Vereinbarungen durch Werte geregelt werden, die höher sind als ihr eigener Nutzen. Die praktischen Erfahrungen von Einzelpersonen, Gemeinden, Unternehmen und Nationen lassen keinen Zweifel daran: Die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Reichtum und Ressourcen hat eine inhärente moralische Dimension.
Das kollektive Leben der Menschheit leidet, wenn eine Gruppe nur an ihr eigenes Wohlergehen denkt, isoliert von dem ihrer Nachbarn, oder wirtschaftlichen Gewinn verfolgt, ohne Rücksicht auf dessen Auswirkungen auf die natürliche Umwelt. Jede Entscheidung hinterlässt eine Spur. Wirtschaftliche Entscheidungen müssen daher im Einklang mit hohen Idealen getroffen werden. Reichtum muss der Menschheit dienen. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Ansichten, Strukturen, Regeln und Systeme weiterhin aufrechtzuerhalten, die ganz offensichtlich nicht dem Gemeinwohl dienen.
Die menschlichen Verhältnisse müssen so geordnet sein, dass die Armut verschwindet, dass jeder so weit wie möglich ... an Behaglichkeit und Wohlergehen teil hat.
Bahá’í-Schriften