Leitgedanken für die Arbeitsweise im Geistigen Rat
Wir müssen mit anderen Geduld haben, unendliche Geduld, aber auch mit unserem eigenen armseligen Ich und daran denken, dass sogar die Propheten Gottes manchmal müde wurden und vor Verzweiflung aufschrien!...
Er bittet Sie eindringlich weiterzuarbeiten und auf das Erreichte zu sehen, anstatt bei der dunklen Seite der Dinge zu verweilen. Jedes Menschenleben hat sowohl eine dunkle als auch eine helle Seite. Der Meister sagte:“ Wende deinen Rücken der Dunkelheit und dein Angesicht Mir zu.“
Aus einem Brief im Auftrag von Shoghi Effendi
Diesen Geistigen Räten...steht der Geist Gottes bei. Ihr Schirmherr ist Abdu´l-Bahá. Er breitet Seine Flügel über sie. Was gibt es für eine größere Gnade als diese?...
Die Geistigen Räte sind leuchtende Lampen und himmlische Gärten, aus denen die Düfte der Heiligkeit über alle Lande wehen, und die Strahlen der Erkenntnis sich über alle erschaffenen Dinge ergießen. Von ihnen geht nach allen Seiten der Odem des Lebens aus.
Sie sind wahrlich zu allen Zeiten und unter allen Umständen die starken Quellen für den menschlichen Fortschritt.
Zitat aus „Gott geht vorüber“ Abdu´l-Bahá
Bin ich bewaffnet mit der Macht Deines Namens, so kann nichts mich verwunden,
und mit Deiner Liebe im Herzen können Trübsale dieser Welt mich nicht schrecken.
Aus Bahá ú´lláh „Gebete und Meditationen“
Die nachstehenden Texte und Zitate sind dem Leitfaden „Der Geistige Rat, Bedeutung, Stufe und Aufgaben“ entnommen.
Die Qualität eines Geistigen Rates lässt sich daran messen, inwieweit diese Institution die Fähigkeit zum Dienen in jedem einzelnen Gläubigen erhöht und mutiges Handeln fördert. Das Ziel eines jeden Geistigen Rates muss es sein, ein lebendig pulsierendes Gemeindeleben zu schaffen.Vielfalt und Toleranz, Liebe und gegenseitige Unterstützung, sowie individuelle Initiative sind dabei wichtige Merkmale.Eine solche ist auf Wachstum ausgerichtet, und es besteht eine enge, ja innige Beziehung zwischen Geistigem Rat, der Gemeinde und dem Einzelnen.
Geistige Räte sind „Kanäle der göttlichen Führung, Planer der Lehrarbeit, Entwickler der menschlichen Fähigkeiten, Erbauer von Gemeinden, liebevolle Hirten der Menschen.
...von Männern und Frauen gleichermaßen, direkt gewählt und besitzen eine Amtsgewalt, die sie zu Handlungen und Entscheidungen befugt,ohne sich vor ihren Wählern verantworten zu müssen.Sie sind feierlich verpflichtet, unter allen Umständen den Geboten der „Größten Gerechtigkeit“ zu folgen,die allein den Weg zum Reich des „Größten Friedens“ weisen können,den Bahá ú´lláh verkündet hat und letztendlich errichten muss. Sie haben die Pflicht, jederzeit das Wohl der ihnen unterstellten Gemeinden zu fördern, sie mit ihren Plänen und Arbeiten vertraut zu machen und sie aufzufordern, in jedem von diesen Gemeinden gewünschten Umfang Anregungen vorzubringen...
Die Verwalter des Gottesglaubens müssen wie Hirten sein. Ihr Ziel sollte es sein, alle Zweifel, Missverständnisse und schädliche Differenzen zu zerstreuen, die in der Gemeinschaft der Gläubigen aufkommen mögen. Dies können sie im rechten Umfang erreichen, sofern sie erfüllt sind von einem wahren Sinn der Liebe zu ihren Brüdern, verbunden mit dem festen Entschluss, in allen Fällen, die ihnen unterbreitet werden, mit Gerechtigkeit zu handeln.
Wer immer seine Augen auf das Ziel richtet, das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, wird mit Freude und strahlender Zustimmung jede Arbeit oder Stufe annehmen, die ihm in der Sache Gottes zugeteilt wird und Ihm mit Freuden unter allen Umständen dienen.
Nur wenn die einzelnen Mitglieder des Örtlichen Geistigen Rates sich selbst in den grundlegenden Wahrheiten des Glaubens und in der richtigen Anwendung der Prinzipien, die die Tätigkeit des Rates bestimmen, vertiefen, wird diese Institution wachsen und ihr volles Potential entwickeln.
Wenn er Mitglied eines Rates ist, lasst ihn seinen Rat ermutigen, bei jeder seiner Sitzungen einen bestimmten Teil der Zeit der ernsten und von Gebeten getragenen Erwägung solcher Wege und Mittel zu widmen, die den Lehrfeldzug fördern oder verfügbare Hilfsquellen, gleich welcher Art, für seinen Fortschritt, seine Ausdehnung und Festigung erschließen können.
Dass es Wahlen gibt, ist ein hinreichendes Merkmal dafür,dass Ratsmitglieder zwar Teile einer göttlichen, vollkommenen Institution, aber dennoch selbst unvollkommen sind. Dies besagt jedoch nicht unbedingt,dass ihr Urteil mangelhaft ist.
Mit der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit, die sich auf die Sache Gottes richtet, wird es für Bahá´i-Institutionen zwingend notwendig, ihre Arbeitsweise zu verbessern durch eine engere Anbindung an die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens, durch größere Übereinstimmung mit dem Geist und der Form der Bahá´í-Administration und durch ein geschärftes Vertrauen in die wohltuende Wirkung richtiger Beratung, damit die von ihnen geführten Gemeinden ein Lebensmodell widerspiegeln, das den enttäuschten Mitgliedern der Gesellschaft Hoffnung bietet.
Beratung verleiht tiefere Kenntnis und wandelt Vermutung in Gewissheit. Sie ist ein strahlendes Licht, welches in einer dunklen Welt den Weg weist und Führung gibt.
Sprich: Der Mensch kann seine wahre Stufe nicht erlangen,es sei denn durch seine Gerechtigkeit. Keine Macht kann bestehen, es sei denn durch Einheit. Keine Wohlfahrt und kein Wohlergehen kann erreicht werden, es sei denn durch Beratung.
Die Haupterfordernisse für jene, die miteinander beraten, sind Reinheit des Beweggrundes, strahlender Geist, Loslösung von allem außer Gott, Hingezogensein zu Seinen göttlichen Düften, Bescheidenheit und Demut vor Seinen Geliebten, Geduld und Langmut in Schwierigkeiten, Dienstbarkeit an Seiner erhabenen Schwelle.
Ihre Mitglieder müssen in solcher Weise miteinander beraten, dass sich kein Anlass für Unwille oder Zwietracht ergibt.Dies ist erreichbar, wenn jedes Mitglied in vollkommener Freiheit seine eigene Meinung äußert und seine Beweisführung vorbringt.
Sollte jemand widersprechen, darf er sich auf keinen Fall verletzt fühlen, denn erst, wenn Angelegenheiten vollständig erörtert sind, kann sich der richtige Weg zeigen. Der strahlende Funke der Wahrheit erscheint erst nach dem Zusammenprall verschiedener Meinungen.
Höflichkeit, verehrung, Würde, Hochachtung vor dem rang und den Leistungen anderer sind Tugenden,die zu Harmonie und Wohlergehen jeder Gemeinschaft beitragen; Stolz jedoch und Selbsterhöhung gehören zu den schlimmsten Sünden.
...damit ihre Angelegenheiten wirkungsvoll und schnell geleitet werden, ist es nötig, dass jeder einzelne gewissenhaft und aktiv an der Wahl der Geistigen Räte teilnimmt, sich an ihre Entscheidungen hält, ihre Beschlüsse durchsetzt und aus vollem Herzen mit ihnen zusammenarbeitet bei ihrer Aufgabe, das Wachstum der Bewegung in allen Regionen anzuregen.
Strebt Tag und Nacht danach, eure Einheit voll zu veredeln. Lenkt eure Gedanken auf eure Geistige Entwicklung, schließt eure Augen vor den Fehlern anderer Seelen.Handelt so, dass andere durch euch erweckt werden; bringt reine und gute Taten hervor, zeigt Bescheidenheit und Demut!
Ratsmitglieder müssen Zivilcourage besitzen; sie müssen aber auch dem wohlbedachten Urteil und den Anordnungen der Mehrheit aller Ratsmitglieder rückhaltlos und unbedingt gehorchen.
Wenn der Rat Beschlüsse gefasst hat, müssen diese von allen, die es angeht, getreulich und bereitwillig durchgeführt werden.
Eine der Grundwahrheiten unserer Gesellschaftsordnung...ist die, dass selbst der schlecht überlegte Beschluss eines Rates aufrecht erhalten werden muss, um die Einheit der Gemeinschaft zu wahren.Berufung gegen die Entscheidung des örtlichen Rates kann beim Nationalen Rat eingelegt werden.
Wenn wir Einwände gegen ihre Entscheidung haben, müssen wir es sorgfältig vermeiden, diese Angelegenheit mit anderen Freunden zu besprechen, die keine Möglichkeit zur Verbesserung haben. Wir müssen unsere Ansicht dem Rat offen vorlegen, und erst wenn wir keine befriedigende Antwort erhalten, dürfen wir uns an den Nationalen Rat wenden...
Was die Freund brauchen – überall - ist mehr Liebe untereinander, und diese kann durch mehr Liebe zu Bahá´u´lláh erlangt werden. Denn wenn wir Ihn tief genug lieben, werden wir es niemals zulassen, dass persönliche Gefühle und Meinungen Seine Sache aufhalten; wir werden bereit, uns um des Glaubens willen füreinander zu opfern und, wie der Meister sagte, eine Seele in vielen Körpern werden.
Das Allerwichtigste ist, dass wir Liebe und Eintracht pflegen und uns um Abfuhren, die wir vielleicht erhalten, nicht kümmern. Dann werden die Schwächen der menschlichen Natur und die Eigenheiten oder die Haltung einer bestimmten Person nicht vergrößert, sondern sie verblassen bis zur Bedeutungslosigkeit im Vergleich mit unserem gemeinsamen Dienst an dem Glauben, den wir alle lieben.
Er fühlt... sehr deutlich, dass wenn... in dem Zustand ist, den Ihr Brief anzudeuten scheint... ganz sicher seine Angelegenheit falsch anfasst.Damit ist nicht der geistige Rat gemeint, damit ist jeder gemeint. Denn wo ist Bahá´´i-Liebe? Wo ist etwas davon zu spüren, dass Einheit und Eintracht über alles gestellt werden? Wo ist die Bereitschaft, die persönlichen Gefühle und Meinungen zu opfern, um Liebe und Eintracht zu erreichen? Was führt die Bahá´i zu der Annahme, die administrativen Gesetze könnten funktionieren, wenn die geistigen Gesetze geopfert werden?
Solange die Freunde miteinander streiten, wird auf ihren Bemühungen kein Segen sein, denn sie sind ungehorsam gegen Gott.
Wenn wir Bahái untereinander nicht herzliches Einvernehmen erreichen, dann haben wir den Hauptzweck verkannt, der Leben und Leiden des Bab, Bahá ú lláhs und des geliebten Meisters bestimmte. Eine Grundvoraussetzung für diese Einheit der Herzen, so haben Bahá´u lláh und Abdu´l-Bahá immer wieder betont, ist es, dass wir dem natürlichen Hang widerstehen, unsere Aufmerksamkeit auf die Fehler und Schwächen anderer zu richten und nicht auf unsre eigenen. Jeder von uns hat nur ein einziges Leben zu verantworten, und das ist sein eigenes.
Wenn innerhalb einer Baháí - Gemeinde Kritik und harte Worte fallen, dann gibt es kein Heilmittel außer das Vergangene hinter sich zu lassen und alle Beteiligten dazu zu bringen, eine neue Seite aufzuschlagen und Gott und seinem Glauben zuliebe die Erwähnung jener Punkte zu vermeiden, die zu Missverständnissen und Disharmonie führen. Je mehr die Freunde hin und her streiten und jeder darauf beharrt, dass sein Standpunkt der richtige sei, desto schlimmer wird die Lage.
… das beste ist, die beiden betroffenen Gläubigen zu bitten, die ganze Angelegenheit zu vergeben und zu vergessen. Er ( Shoghi Effendi) will nicht, dass die Freund damit anfangen, eine Art Baháí - Rechtsweg gegeneinander zu beschreiten... Fordern Sie die beiden deshalb auf, sich zu verbinden, das Vergangene zu vergessen und der Sache zu dienen wie nie zuvor.
Boshafte Kritik ist in der Tat Heimsuchung. Der tiefere Grund jedoch ist Mangel an Glauben in die Ordnung Baháú´lláhs ( d.h. in die administrative Ordnung) und Mangel an gehorsam Ihm gegenüber - denn Er hat es verboten.
Die administrative Ordnung bietet Kanäle für Kritik und erkennt damit im Grundsatz an, dass „es nicht nur das recht, sondern die entscheidende Pflicht jedes loyalen, vernünftigen Gemeindemitgliedes ist, offen und uneingeschränkt, jedoch mit dem schuldigen Respekt gegenüber der Autorität des Rates, jedweden Vorschlag zu machen und jedwede Kritik zu üben, wenn es nach bestem Wissen und Gewissen davon überzeugt ist, dass gewisse Verhältnisse oder Tendenzen in seiner Gemeinde der Verbesserung oder Abhilfe bedürfen.
Bezüglich der Angelegenheit und der Uneinigkeit, die offenbar zwischen einigen Freunden besteht: Wenn Bahá´i es zulassen, dass die dunklen Gewlten der Welt in ihre eigenen Beziehungen innerhalb des Glaubens eindringen, dann stellen sie dessen Fortschritt sehr in Frage.
Alle sollten bereit und willens sein, jeden persönlichen Unmut - berechtigt oder nicht- im Dienst der Sache beiseite zu räumen; denn die Menschen werden den Bahá´i-Glauben niemals annehmen, wenn sie nicht in seinem Gemeinschaftsleben das widergespiegelt sehen, was der Welt heute so sichtbar fehlt: Liebe und Einigkeit.
Bei eingehender und leidenschaftsloser Prüfung findet man die Ursache für solche Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen stets in Egoismus und Selbstsucht.
Wir müssen uns unsere Unvollkommenheit vor Augen halten und dürfen es uns nicht leisten, wegen der unglücklichen Dinge, die manchmal auf Nationaltagungen, manchmal in Geistigen Räten oder Ausschüssen usw. vorkommen, aus der Fassung zu geraten. Solche Dinge gehören ihrem Wesen nach zur Oberfläche; im Laufe der zeit wird die Gemeinde daraus hinauswachsen.
Vielleicht ist die größte Prüfung, der Bahá ´í je unterworfen werden, die durch ihre Mitgläubigen. Aber um des Meisters willen sollten sie immer bereit sein,gegenseitig ihre Fehler zu über sehen; sie sollte sich für harte Worte, die sie ausgesprochen haben, entschuldigen und sie vergeben und vergessen.Er empfiehlt Ihnen dringend, so zu handeln. Auch meint Er,... dass Sie und... den Versammlungen und Neunzehntagefesten in... nicht fernbleiben sollten; …
Es hat Ihn sehr betrübt, von der Uneinigkeit der Freunde dort zu erfahren, und Er meint, dass das einzig wahre Vorgehen darin besteht, dass sich alle Freunde der Lehrarbeit widmen und mit ihrem Nationalen Geistigen Rat zusammenarbeiten. Solche Prüfungen und Tests, durch die alle Bahá ´i- Gemeinden unvermeidlich hindurch müssen, erscheinen im Augenblick oft schrecklich, aber in der Rückschau verstehen wir, dass sie ihre Ursache in der Schwäche der menschlichen Natur, in Missverständnissen und auch in den Wachstumsschmerzen haben, die jede Bahá´ i- Gemeinschaft erleiden muss.
O ihr Geliebten des Herrn! Wenn jemand über einen Anwesenden Schlechtes sagt, führt das nur zu einem Ergebnis: Er dämpft die Begeisterung der freunde und macht sie gleichgültig. Denn üble Nachrede entzweit und ist der Hauptgrund dafür, dass sich Freunde zurückziehen... Wann immer ich Gutes von den Freunden höre, wird mir das Herz voll vor Freude; wenn ich aber auch nur andeutungsweise erfahre, dass sie schlecht miteinander auskommen, übermannt mich der Kummer. So geht es Abdu´l-Bahá. Urteilt selbst, was eure Pflicht ist.
Wenn ein Mitglied an den Sitzungen seines örtlichen Rates nicht regelmäßig teilnehmen kann, ist es ihm offensichtlich unmöglich,seine ihm obliegenden Pflichten als Vertreter der Gemeinde zu erfüllen. Die Mitgliedschaft in einem Örtlichen Geistigen Rat umfasst in der Tat die Pflicht und die Befähigung, in enger Verbindung mit der örtlichen Bahá´i-Arbeit zu stehen, und die Möglichkeit, regelmäßig an den Sitzungen des Geistigen Rates teilzunehmen.
Er greift bei rein örtlichen Verwaltungsangelegenheiten nicht ein und der Rat muss entscheiden, wann eine Nachwahl stattfinden sollte, wenn sich die Abwesenheit eines Mitglieds hinauszögert. Der Grundsatz lautet, dass die neun Mitglieder eines Geistigen Rates vernünftigerweise für die Sitzungen zur Verfügung stehen sollten. Falls ihre Abwesenheit von der Stadt länger dauert,muss ein anderer die Lücke füllen.
Das Heilmittel gegen Uneinigkeit in einem Rat kann nicht im Rücktritt oder in der Abwesenheit irgendeines seiner Mitglieder bestehen. Der Rat muss lernen, trotz störender Elemente als Ganzes weiterzuwirken; andernfalls würde das ganze System durch Ausnahmen von der Regel unglaubwürdig werden.