Religion und Gesellschaft
Unsere säkulare Gesellschaft lebt von Werten, die sie sich nicht selbst schaffen kann. Der weltanschaulich neutrale Staat braucht einen grundlegenden Wertekonsens, der über Politik und Wirtschaft hinausweist.
Religion kann zu dieser gemeinsamen Basis beitragen.
Gerade in einer Zeit mit tiefgreifenden Veränderungen und globalen Migrationsströmen können aber auch desintegrierende Kräfte erstarken. Der Zusammenprall der Kulturen stellt den religiösen Pluralismus vor eine Zerreißprobe. Eine Religion, die sich dem Dialog verweigert, ist sozialer Sprengsatz. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Religionen kann ein gesellschaftlicher Zusammenhalt erzielt werden, der vom gleichgültigen Nebeneinander zu einem konstruktiven Miteinander, von Desintegration zu gegenseitiger Bereicherung führt.
Die Bahá'í-Gemeinde möchte in diesem Annäherungsprozess der Religionen als Katalysator wirken und den Dialog fördern.
Alle Völker der Welt haben die Pflicht, ihre Gegensätze auszugleichen und in vollkommener Einigkeit und in Frieden im Schatten des Baumes Seiner Obhut und Gnade zu wohnen. Es geziemt ihnen, sich an das zu halten, was an diesem Tage der Erhöhung ihrer Stufe und der Förderung ihres eigenen Besten dient.
Wir bemühen uns mit Herz und Seele die Menschenwelt zum Spiegel der Einheit Gottes zu machen. Sollte diese Fackel die Weltgemeinschaft erleuchten, so werdet ihr bemerken, dass die ganze Erde einen Duft hervorbringt, dass sie ein wonnevolles Paradies geworden ist. Dann wird die ganze Welt ein einziges Heimatland, ihre verschiedenen Völker ein einziges Geschlecht, die Nationen des Ostens und Westens eine Hausgemeinschaft.
Aus den Bahá’i-Schriften